Kommentar unseres Bürgermeisterkandidaten zur COVID-19 Situation in Sassenberg und Füchtorf
Liebe Sassenberger*innen, liebe Füchtorfer*innen,
wir leben in einer Zeit der Ungewissheit. In einer Zeit, in der wir nicht wissen, wie sich die Corona- Pandemie weiter ausbreitet. In einer Zeit, in der wir nicht wissen, ob und wie die getroffenen Maßnahmen wirken. In einer Zeit, in der wir nicht wissen, wann wir und unsere Wirtschaft wieder zur Normalität zurückkehren werden.
Gleichwohl leben wir in einer Zeit der großen Solidarität untereinander. In einer Zeit, wo nicht Nähe sondern Distanz und Abstand Zeichen von Solidarität sind. In einer Zeit, in der wir durch das bewusste zu Hause bleiben einen Betrag zur Überwindung dieser Pandemie leisten.
Dies fällt uns allen nicht leicht, aber es ist aktuell die beste Möglichkeit uns und andere zu schützen. Wir können stolz darauf sein, dass dies in Sassenberg und Füchtorf so gut klappt. Dieses Bild zeigt sich auch in den sozialen Medien, wenn man etwas wohlwollend über Diskussionen von Hamsterkäufen und berechtigten oder unberechtigten Schließungen von Geschäften, Gastronomie und Dienstleistungsbetrieben hinwegsieht.
Natürlich ist hier eine große Verunsicherung zu spüren, da nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist, was jetzt eigentlich gilt. Bundesrecht, Landesrecht und Verordnungen der Stadt, all dies hat sich in den letzten Tagen mehrfach geändert. Bevor es zu Fehlinterpretationen kommt, ist es sicherlich immer ratsam, sich direkt bei der Stadtverwaltung zu erkundigen. Diese macht gerade jetzt und insbesondere das Ordnungsamt einen hervorragenden Job in der Bewältigung dieser Pandemie.
Wichtiger noch sind aber alle Mitarbeiter im Gesundheits- und Pflegewesen, in der Lebensmittelproduktion und deren Verkauf, in der Logistik und im Handwerk. All denen, die dort beschäftigt sind und über das normale Maß hinaus arbeiten, gilt unser und mein ganz persönlicher Dank, denn sie halten den Laden sprichwörtlich am Laufen. Danke für Euren Einsatz!
Mit Blick auf unsere heimischen Landwirte wird unsere Solidarität noch einmal mehr gefordert sein. Nicht nur die am Freitag im Bundesrat beschlossenen Verordnungen, sondern vor allem das Fernbleiben von Saisonarbeitern, stellt unsere Landwirte vor große Herausforderungen in Teilen auch vor existentielle Fragen. Hier gilt es im wahrsten Sinne jetzt selber mit anzupacken und unsere Landwirte zu unterstützen. Das geht natürlich auch, indem sie direkt bei Ihnen vor Ort einkaufen.
Überhaupt kommt uns als Konsumenten schon jetzt, aber besonders in den nächsten Wochen eine besondere Rolle zu. Wenn wir unseren lokalen Einzelhandel erhalten und unterstützen wollen, gilt es mehr denn je vor Ort zu kaufen. Unser Gewerbeverein hat mit der Initiative „Sassenberg handelt“ eine fantastische Plattform geschaffen, auf der sich jeder über die Angebote und Möglichkeiten unseres Einzelhandels informieren kann.
Aber auch die Politik vor Ort kann ihren Beitrag leisten, um unseren Handel sowie unsere Industrieunternehmen und Handwerksbetriebe zu unterstützen. So kann z.B. eine Stundung der Gewerbesteuern in Betracht gezogen werden, wie dies auch andernorts schon diskutiert wird. Optional kann auch über die Stundung von Grundsteuern nachgedacht werden, da auch Eigentümer oder Vermieter von Einnahmeverlusten betroffen seien werden.
Sicher werden die Steuereinnahmen unter dem liegen, was im Haushalt angesetzt wurde, aber wir dürfen jetzt eben nicht alle Ausgaben und Investitionen herunterfahren. Bund und Land haben bereits
ihre Pakte für die Unterstützung der Bevölkerung und der Wirtschaft geschnürt, daher muss auch unsere Stadt prüfen, welchen Beitrag sie zur Unterstützung leisten kann.
Das kann auch bedeuten, dass die Stadt Kredite aufnehmen muss, um die geplanten Maßnahmen, wie z.B. den Umbau der alten Turnhalle in Füchtorf zu einem Dorfgemeinschaftshaus, die Sanierung des Freibads oder den Bau einer Kindertagesstätte am Steinbrink durchführen zu können. Freilich kann an der ein oder anderen Stelle über den genauen Zeitpunkt der Umsetzung diskutiert und gestritten werden, aber die Maßnahmen als solches sollten nicht in Frage stehen. Schließlich sind die Baumaßnahmen auf die Zukunft ausgerichtet. Außerdem, welches Signal soll es denn haben, wenn wir jetzt alle öffentlichen Aufträge zurückziehen würden?
Diese Krise zeigt uns aber auch welche Möglichkeiten in der Digitalisierung liegen. Unser Land erlebt hierzu gerade einen, wenn auch nicht ganz freiwilligen, Schub. Viele von Ihnen, wie auch ich, arbeiten in diesen Tagen im Homeoffice. Musikunterricht und auch anderer Unterricht erfolgt über die Webcam. Anträge für Unterstützungsleistungen können digital oder ganz unbürokratisch über das Telefon eingereicht werden. Hier zeigt sich, dass trotz all der Gefahren, die Corona mit sich bringt, die Krise uns in manchen Themenbereichen einen anderen Blickwickel und Chancen ermöglicht.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir diese Krise gemeinsam überstehen und mit einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl aus ihr hervorgehen werden. Wenn wir jetzt und in Zukunft zusammenhalten, kann die Krise zu einer Chance werden.
Bleiben Sie gesund, bleiben Sie solidarisch, bleiben Sie optimistisch und halten Sie zum Wohle Aller den gebotenen Abstand untereinander.
Johannes Philipper (und unterstützende Parteien).
30. März 2020